Prachtschmerle
Name: Prachtschmerle
Lat. Name: Chromobotia macracanthus
Familie: Schmerlenartige
Herkunft: Indonesien, Sumatra und Borneo
Größe: 15-30 cm
Ernährung: Lebend-, Trocken- und Tablettenfutter
Auch die Prachtschmerle gehört leider nicht zu den kleiner bleibenden Aquarienfischen. Die auf Sumatra und Borneo in Indonesien beheimatete Art erreicht leider unter guten Bedingungen auch fast 30 cm Länge. Dass die Tiere trotzdem so derartig beliebt sind, liegt an der Schönheit der Tiere und der Tatsache, dass die Fische recht verträglich und gute Schneckenvertilger sind. Botia macracanthus ist leider nicht ganzjährig erhältlich. Da die Tiere zur Regenzeit ausgiebige Laichwanderungen durchführen, sind zu einer bestimmten Zeit gar keine Tiere, später nur ganz kleine und wiederum später sämtliche Übergänge zum Erwachsenenstadium erhältlich.
Prachtschmerlen sind sehr langsam wachsende Fische, die auf Grund ihrer Endgröße und ihres Schwarmverhaltens nur in Aquarien größer 130 cm bzw. 250 Liter gehalten werden sollten. Dabei ist eine große Grundfläche besser als eine große Beckenhöhe.
Prachtschmerlen sind wie fast alle Schmerlenarten Bodenbewohner und lassen sich nur selten in den mittleren bis oberen Wasserschichten blicken. Auch in der Wahl des Futters sind sie sehr wählerisch. Sie fressen mit Vorliebe Schnecken, Larven, Wasserflöhe und Käfer, vereinzelt auch Futtertabletten, wobei zu beachten ist das diese Schmerlenart ihre Farbintensität schnell einbüßt, wenn sie nicht artgerecht ernährt wird. Schnecken sind unbedingt erforderlich und sollten immer in einem separaten Aquarium nachgezüchtet werden!
Prachtschmerlen sind keine 'Soldaten gegen Schneckenplagen' sondern anspruchsvolle Tiere, welche bestimmte Voraussetzungen erwarten. Die Färbung der Prachtschmerlen läßt mit zunehmenden Alter jedoch ebenfalls etwas nach, vorbeugen kann man durch Verabreichung von roten Posthornschnecken, welche wohl ihre intensive Färbung beim Verzehr weitergeben.
Diese Schmerlenart wird bis zu 25 Jahre alt, eine Anschaffung dieser Art sollte man sich also sorgfältig überlegen, da jedes Umsetzen in andere Aquarien wieder zu Verlusten führt. In Aquarien mit geringer Pflanzendichte werden diese Tiere sehr schnell scheu, man sollte für genügend Versteckmöglichkeiten sorgen. Hierfür eignen sich besonders gut weit überhängende Steinplatten die in die Aquarienrückwand eingearbeitet werden können.
Die feinen Barteln der Tiere reagieren sehr empfindlich auf zu groben oder scharfkantigen Sand, den sie auf der Suche nach Futter durchpflügen, daher empfiehlt sich ein weicher Boden aus sehr feinem Sand oder eine mindestens 5 mm dicke Mulmschicht. Desweiteren sind diese Fische sehr anfällig für Ichthyophthiriasis - eine Behandlung mit entsprechenden Medikamenten wird nicht gut vertragen. Ein Aquarium, welches mit vielen Schmerlen besetzt ist produziert auch viele Abfälle wie z.B. Schneckenhäuser - teilweise werden die Schneckenhäuser nicht ganz leer gefressen so das es immer irgendwo zu Verunreinigungen durch faulendes Schneckenfleisch kommen kann - um ein gesundes und stabiles Aquarium zu erhalten sollten also auch Aasfresser vorhanden sein.
Auf den ersten Blick erkennt man bei den meisten Schmerlen keine Schuppen - eine Zeit lang bin ich davon ausgegangen, das Schmerlen grundsätzlich keine Schuppen hätten, was aber falsch ist. Tatsächlich sind die Schuppen nur sehr klein und unter der Schleimschicht, welche die Schuppen bedeckt nur sehr schlecht zu erkennen. Die 'Haut' der Schmerlen reagiert empfindlich auf kleine Verletzungen, die zum Beispiel beim Umsetzen entstehen können.
Die Schleimschicht auf der Haut schützt die Tiere vermutlich vor Krankheitserregern, so dass sich beim Erwerb dieser Tiere schnell ein Problem ergeben kann: Der Zoohändler scheucht das Tier durch das Aquarium um es mit einem Netz zu fangen - dabei werden häufig Schleimhaut, Barteln und Dornen der Tiere verletzt. Auf dem Transport werden die Tiere hohem Streß ausgesetzt, was sich noch verschlimmert, wenn sie dann zu schnell und ohne ausreichende Umgewöhnung in das heimische Aquarium umgesetzt werden.
Durch die beschädigte Schleim/Schuppenschicht können leicht Krankheitserreger eindringen - ich gehe davon aus, dass in jedem Aquarium andere Krankheitserreger in unterschiedlicher Konzentration vorhanden sind, die Bewohner darin jedoch mittlerweile mehr oder weniger dagegen immun geworden sind, so dass sie trotz beschädigter Schleimhaut nicht erkranken, wohingegen neu eingesetzte Tiere welche noch keine ausreichende Immunität gegen diese spezielle Kombination der Krankheitserreger entwickelt haben, daran eingehen können. Zur Eingewöhnung an andere Wasserqualitäten muß man hier also sehr sachte vorgehen.
Die Prachtschmerle, manchmal auch als Clownschmerle bezeichnet, ist die einzige Art der Gattung Chromobotia (früher als Botia macracanthus bekannt) und größtes Mitglied der Familie der Schmerlen (Cobitidae). Dieser Fisch ist in Sumatra und Borneo endemisch, lebt aber heutzutage, durch Exporte bedingt, auch in Indonesien. Zur Unterscheidung der Unterarten aus Sumatra und Borneo sind vor allem die Bauchflossen zu betrachten. Bei der Sumatra-Prachtschmerle sind die Bauchflossen kräftig rot gefärbt, während bei der Borneo-Prachtschmerle ein Großteil dieser Flossen schwarz ist. Die Afterflosse der Unterart aus Sumatra weist einen Rotanteil auf. Insgesamt ist zu sagen, dass die Sumatra-Prachtschmerle wesentlich farbenfroher ist als ihr Pendant aus Borneo.
Im Handel sind auch des öfteren Exemplare zu finden, deren schwarze Bauchbinden Unregelmäßigkeiten aufweisen. Diese Tiere sind hormonbehandelte Nachzuchten aus Ländern wie Polen und Tschechien. Der Körper der Prachtschmerle ist von einer Schleimhaut überzogen, die das Tier vor Krankheitserregern und Verletzungen schützt und unter den Augen besitzt die Art einen Dorn.
Haltung
Diese tag- und dämmerungsaktiven Fische benötigen ein großes, geräumiges Becken, die minimalste Beckenkantenlänge beträgt 150 cm, also etwa 375 Liter. Dieses Maß reicht aber niemals zur artgerechten Haltung und kann deswegen nur vorübergehend oder als Aufzuchtbecken verwendet werden. Diese sozialen Gruppentiere muss man zu fünft bis acht halten. Zehn oder mehr Tiere würden fast alle gängigen Beckengrößen überbeanspruchen. Das größte Exemplar übernimmt nach Eingewöhnung die Führung über den Verband und ist somit als Alphatier zu bezeichnen. Es warnt und informiert seine Gruppenmitglieder mit Klickgeräuschen und Flossenbewegungen über mögliche Feinde oder Futter.
Empfehlenswert ist eine große Haupthöhle mit zwei Ausgängen, sowie mehrere kleinere Unterstände, die allesamt aus stabilen, verklebten Steinaufbauten bestehen, die fest mit der Bodenplatte verbunden sein sollten (es besteht die Gefahr, dass die Tiere durch Wühlen die Steinaufbauten zum Einsturz bringen). Die Haupthöhle dient vor allem dem Alphatier als Rückzugsort, wird aber bei möglicher Gefahr von allen Gruppenmitgliedern aufgesucht.
Die Tiere sind sehr schwimmfreudig und großteils friedlich. Sehr farbige Fische mit hektischen Bewegungen werden als Stressfaktoren angesehen. Mitunter kommt es in der Gruppe zu kleineren Rangstreitigkeiten. Hierbei kommt es bei den großen Tieren zu Verfolgungsjagden und Schubsattacken, die eine verhältnismäßig große Unruhe ins Becken bringen, deswegen ist die Vergesellschaftung mit anfälligen oder filigranen Fischen zu vermeiden.
Überraschenderweise bringt die ähnliche Färbung mit den Vier- und Fünfgürtelbarben die Prachtschmerlen selbst durcheinander. Oft kommt es in Becken vor, in denen diese Arten gemeinsam gepflegt werden zu Verwechslungen, wenn sich eine Prachtschmerle spielerisch mit ihrem Maul an einer Sumatrabarbe festzuhalten versucht. Solches Verhalten kann bei den Barben zu unangenehmen Schuppenverletzungen führen, weswegen die Vergesellschaftung trotz des interessanten Farbschemas nicht zu empfehlen ist.
In einem Becken von ausreichender Größe und Versteckmöglichkeiten ist die gemeinsame Haltung mit siamesischen Saugschmerlen, Dornaugen und anderen Arten der Botia-Gattung möglich. Des weiteren können Prachtschmerlen gut mit größeren, ruhigen Barben gehalten werden.
Diese bis zu 30 cm großen Tiere benötigen viel und vor allem ausgewogenes Futter, um bei Kräften und Gesundheit zu bleiben. Angeblich soll die Art eine Vorliebe für rotes Futter, wie Paprika, Krill und Mückenlarven, haben. Unerlässlich ist jedoch das Lebendfutter egal welcher Farbe und vor allem Schnecken. Die Prachtschmerle benötigt Schnecken nicht nur, um ihre Färbung beizubehalten, sondern auch um ihre Abwehrkräfte aufrecht zu erhalten. Wenn man diese Tiere pflegen will, ist es unverzichtbar, nebenher eine produktive Schneckenzucht anzulegen.
In Becken, in denen diese Art gehalten wird, kommt es in kurzen Zeitabständen regelmäßig zu Verunreinigungen, bedingt durch die Ausscheidungen der Prachtschmerle und die Überreste der Schneckenhäuser, die selten sauber ausgefressen werden. Um Fäulnis und Wasserwerte-Fall zu verhindern, sind neben regelmäßiger Reinigung, aasfressende Arten im Gesellschaftsbecken eine gute Möglichkeit. Bei sehr guter Pflege erreicht die Prachtschmerle, die in ihrer Heimat übrigens ein beliebter Speisefisch ist, ein Alter von etwa 20-25 Jahren.
Eine weitverbreitete Falschannahme ist, dass Prachtschmerlen sich an die Beckengröße anpassen. Dies stimmt so nicht, die Tiere wachsen zwar wirklich nicht sehr stark äußerlich, was sich jedoch nicht auf ihre inneren Organe bezieht. In einem zu kleinen Becken stirbt die Prachtschmerle zwangsläufig.
Problemfisch: Prachtschmerle
Die Prachtschmerle ist allein wegen ihrer Endgröße, ihren Bedürfnissen in Futter und Haltung, sowie ihrem sozialen Verhalten nur bedingt für das private Aquarium geeignet. Oft hört man in Foren oder beim Zoohändler über verhaltensauffällige oder kranke Schmerlen, und oft bleiben die Ursachen im Unklaren. Deswegen sind hier einige gängige Probleme erklärt:
1. Wieso verliert/ verlieren meine Prachtschmerle/ n an Farbe?
Dies kann mehrere Gründe haben. Die Art ist in der Lage, ihre Färbung nach Gemütszustand zu verändern, ist die Schmerle noch ein Jungtier und/oder zufrieden „strahlt“ sie in ihren bekannten Farben. Gestresste, hungrige und mitunter kranke Tiere „blassen aus“, dies ist für ihre Gruppenmitglieder ein Hinweis, dass es ihr nicht gut geht. So werden die Tiere richtig grau, wenn sie sich in einem Rangkampf befinden, dies drückt Aggressivität und Gefährlichkeit aus. Des weiteren verlieren sie schnell an Farbe, wenn ihnen die artgerechte Fütterung fehlt, eine Schmerle, die kein Lebendfutter und Schnecken bekommt, wird niemals ihre volle Farbintensität ausleben.
Alte Tiere verlieren von Natur aus an Farbe, dies ist also nicht besorgniserregend.
2. Meine Prachtschmerle/ n versteckt/ verstecken sich immer und ist/ sind scheu!
Dieses Verhalten liegt in erster Linie an falscher Haltung. Diese Fische können ihr kompliziertes Sozialverhalten nur ausleben, wenn sie in einer Gruppe ab 5 Tieren gehalten werden und ausreichend Rückzugsmöglichkeiten besitzen. Einzelne Schmerlen verkümmern schnell und sind sehr ängstlich, da ihnen der Rückhalt durch ihre „Familie“ fehlt.
3. Wieso magert/ magern meine Prachtschmerle/ n ab?
Dies ist krankheits- bzw. parasitenbedingt. Durch nicht artgerechte Haltung und/oder falsche Fütterung sind die Abwehrkräfte der Prachtschmerle im Keller. Sie kann ihre schützende Schleimhaut, die sich über den gesamten, feinschuppigen Körper zieht, nicht mehr aufrecht erhalten und ist Hautparasiten, sowie Würmern frei ausgeliefert. Die Behandlung mit Medikamenten ist wenig erfolgsversprechend, vorbeugen dagegen ein großer Schritt in die richtige Richtung.
4. Warum wird/ werden meine Prachtschmerle/ n immer fetter?
Dies ist fisch- und halterbedingt. Prachtschmerlen neigen, wie fast alle Karpfenartigen Fische, zu Fresssucht und Überfettung. Dauerhaftes Übergewicht ist auch für einen Fisch ungesund, deswegen sollte auf zwar ausreichende aber nicht übertriebene Fütterung geachtet werden.
Letztendlich die häufigste Frage:
5. Wieso und woher hat/ haben meine Prachtschmerle/ n Ichthyophthiriasis/ Weißpünktchenkrankheit?
Die Antwort dieser Frage entspricht hauptsächlich der zu Frage 3. Allerdings kann oft der Halter nichts für die Infizierung seines Fisches. Der Erreger der Ichthyophthiriasis ist in vielen Aquarien zu finden, auch beim Zoohändler, dieser scheucht das Tier im Becken herum, um es mit dem Kescher einzufangen. Dabei kommt es schnell zu Verletzungen an Barteln, Dornen oder Schleimhaut der Schmerlen. Durch die so entstandenen Wunden und den zusätzlichen Stress von Transport und Einsetzen kann der Krankheitserreger schnell in den Fisch eindringen und sich ausbreiten. Die Behandlung ist wenig erfolgsversprechend, da Prachtschmerlen schlecht auf Medikamente reagieren.
Zucht und Geschlechtsunterschiede
In Deutschland sind bisher nur Zufallszuchten gelungen. Polnische und tschechische Züchter haben dagegen schon „gute Erfahrungen“ mit Hormonbehandlungen gemacht.
In ihrer Heimat laicht die Prachtschmerle zu Beginn der Regezeit in schnellfließenden Quellbächen. Die Jungtiere ziehen dann in ruhigere Gefilde und wachsen dort auf.
Prachtschmerle gehören zu den Gattungen der Welse (Siluriformes) und sind relativ friedliche Schwarmfische. Sie besitzt 3 schwarze Streifen, die senkrecht vom Körper verlaufen, diese werden "Binden" genannt. Außerdem hat die Prachtschmerle 4 Barteln die sie zum Ertasten der Umgebung verwendet. Sie benötigen ein ausreichend großes Becken um wirklich gut zu wachsen, ansonsten bildet sich zwar die Körpergröße zurück, jedoch fällt die Lebensdauer dramatisch. Der Geschlechtsunterschied ist ziemlich einfach. Bei Männchen biegt sich die Innenseite der Schwanzflosse sichelförmig nach innen, bei Weibchen verläuft diese jedoch gerade.
Die Art ist schwer bis gar nicht an sekundären Geschlechtsmerkmalen zu unterscheiden. Nach dem Ichthyologen Gernhardt sollen ältere Männchen eine nach innen gebogene, hakenförmige Schwanzflosse besitzen:
Zudem sollen sie, im Vergleich zu den schlankeren Weibchen hochrückiger und gedrungener von Wuchs sein. Diese Merkmale konnten bei einer Untersuchung einer größeren Anzahl Prachtschmerlen nicht bestätigt werden.
Die Prachtschmerlen gehören zu den Schmerlenartigen (Cobitoidei).